Über die Tradition der Brennerei Eichhof
Anton Hürlimann bewirtete als junger Mann die Gastwirtschaft Engel in Walchwil. Im Jahre 1904 konnte er sich seinen Traum von einem eigenen Hof verwirklichen. Er kaufte den sogenannten Eichhof in Walchwil. Zu dem Hof gehörten drei Häuser, eine Fischerei, ein Stall, eine Brennerei und Land mit vielen Kirsch-, Zwetschgen-, Birnen-, und Apfelbäumen. Dieser ganze Hof ist heute noch im Besitz unserer Familie.
Als die erste Bahn, die Gotthardbahn, 1897 gebaut wurde, mussten sie die ganze Brennhütte abbauen und ein Stück weiter unten wieder aufbauen, damit die Gleise gebaut werden konnten. Weil ein grosser Aufwand betrieben wurde, damit die Brennhütte wieder steht, war es Anton Hürlimann sehr wichtig, dass er als neuer Hofbesitzer die Brennerei weiterhin in Betrieb hält. Kaspar Hürlimann, der Sohn von Anton, erbte den Eichhof und führte ihn, wie er es von seinem Vater gelernt hatte, weiter. Auch Kaspar war es sehr wichtig, seinem Sohn Werner das Brennen von geistigem Wasser weiterzugeben. So entstand unsere über 110-jährige Familientradition, auf die wir sehr stolz sind. Seit etwa 10 Jahren ist Peter Hürlimann, der Sohn von Werner, der Pächter vom gesamten Eichhof. Die Brennerei führte weiterhin Werner Hürlimann. Seit dem Jahr 2018 ist Peter Hürlimann der Brennmeister. Er wird jedoch noch von seinem Vater unterstützt.
Das Herstellen von „Tresterstöckli“ ist auch eine alte Tradition, welche wir im Eichhof noch weiterführen. Früher hat man mit den Tresterstöckli die Häuser geheizt, deshalb produzierte fast jeder Bauer solche. Doch heute ist es eine Seltenheit, wenn man noch Tresterstöckli auf einem Bauernhof sieht. Wir brauchen dieses traditionelle und altbewährte Heizmaterial noch zum Brennen. Zuerst heizt man mit Laubholz den Brennofen auf. Erst wenn die Hitze erreicht ist, wirft man die Tresterstöckli ins Feuer. Die Tresterstöckli enthalten Pressrückstände vom Brennen, Sägemehl und Steine von Kirschen und Zwetschgen. Diese Obststeine geben beim Verbrennen viel Hitze ab.
Um die Tresterstöckli herzustellen, sammeln wir nach dem Brennen die Maische ein und lassen sie in einer Grube etwa sechs Monate austrocknen. In die trockene Masse, welche man „Trester“ nennt, wird zusätzlich Sägemehl gemischt, damit es noch kompakter wird. Anschliessend wird die ganze Masse durch eine Maschine gepresst, wo es am anderen Ende wurstförmig wieder rauskommt. Danach wird diese Tresterwurst in gleiche Stücke geschnitten und draussen im Gestell schön gegliedert aufgestellt. In der Mitte haben alle Tresterstöckli ein Loch, damit sie auf dem Gestell gut trocknen können. Pro Jahr verarbeiten wir zwischen fünf und zwanzig Tonnen Trester, je nachdem wie gut im Sommer die Ernte war.